Tierärztliche Verhaltens­therapie

Verhält sich der eigene Hund oder die eigene Katze deutlich anders als erwartet oder erhofft, kann das zu einer ernsthaften Belastung im Alltag werden. Fügt das Tier anderen oder sich selbst auch noch Leid zu, besteht dringender Handlungsbedarf. Als Tierärztinnen mit der Zusatzbezeichnung und dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie haben wir uns auf die verhaltenstherapeutische Arbeit mit Hunden und Katzen spezialisiert. Wir beraten und begleiten Tierhalter:innen in diesem Fachgebiet professionell, um das problematische Verhalten ganzheitlich zu lösen und gewünschte Verhaltensweisen zu fördern.

Problemhund?

Hunde können ihren Menschen aus unterschiedlichen Gründen Sorgen bereiten oder gar zum „Problemhund“ werden. Typische problematische Verhaltensweisen im Zusammenleben sind:

  • Aggressionsverhalten gegenüber anderen Hunden oder Menschen
  • Angstverhalten wie Trennungsangst, Geräuschangst, Angst vor Gewitter oder Silvester, Angst vor Menschen
  • Übermäßige Aktivität, nicht zur Ruhe kommen können
  • Stereotypien wie die eigene Rute jagen oder Licht-Schatten jagen

Problemkatze?

Zahlreiche Verhaltensweisen können das harmonische Zusammenleben zwischen Katze und Mensch trüben und die Katze zur „Problemkatze“ werden lassen. Häufig zählen dazu:

  • Unsauberkeit oder Markieren im Haus
  • Aggressionsverhalten gegenüber Menschen oder anderen Katzen im Mehrkatzen-Haushalt
  • Angstverhalten wie Geräuschangst, Angst vor Menschen oder Hunden
  • übermäßiges Putzverhalten
  • lautes Miauen in der Nacht

Wann ist eine Verhaltens­therapie hilfreich?

Nicht wenige Verhaltensweisen, die Hunde oder Katzen im alltäglichen Zusammenleben zeigen können, werden als problematisch empfunden und erzeugen Stress auf beiden Seiten. Fachlich gesehen wird der Schweregrad eines Verhaltensproblems dabei in drei Kategorien eingestuft: unerwünschtes Verhalten, Problemverhalten und Verhaltensstörungen. Eine Verhaltenstherapie hat das Ziel, das Auftreten eines Problemverhaltens oder einer Verhaltensstörung deutlich zu reduzieren oder sogar ganz zu beheben, um somit wieder mehr Lebensqualität für Hund bzw. Katze und Mensch zu erreichen. Unerwünschtes Verhalten hingegen lösen wir in der Hundeschule im Rahmen von Einzeltrainings, Kursen oder Seminaren – eine Verhaltenstherapie ist hier nicht erforderlich.

Unerwünschtes Verhalten wird vom Menschen als störend empfunden, gehört aber zum Normalverhalten eines Hundes bzw. einer Katze. Zu den häufigsten unerwünschten Verhaltensweisen zählen:

  • Jagdverhalten
  • Bellen bei Ertönen der Türklingel oder am Gartenzaun
  • Fressen von Nahrungsresten auf dem Spaziergang
  • Anspringen
  • "Betteln" am Esstisch 
  • Anbringen von Kratzmarkierungen

Vorgehen: Einzeltraining, je nach Verhalten auch Kurs, Seminar oder Vortrag

Problemverhalten gehört auch zum Normalverhalten, ist aber mit starkem Unwohlsein oder Leid körperlicher oder psychischer Art auf Seiten des Tieres verbunden. Zu den häufigsten Problemverhalten zählen:

  • Angst (z. B. an Silvester, bei Gewitter oder lauten Geräuschen, vor Menschen oder Hunden, Trennungsangst)
  • Unsauberkeit (Absetzen von Kot oder Urin in der Wohnung)
  • Aggressionsverhalten gegen Menschen oder Artgenossen

Vorgehen: Verhaltenstherapie, ergänzend je nach Verhalten Seminar oder Vortrag

Verhaltensweisen aus dem Bereich der Verhaltensstörungen zählen nicht zum Normalverhalten eines Hundes oder einer Katze. Es handelt sich um ein krankhaftes Verhalten, das erhebliches Leid verursachen kann. Zu den häufigsten Verhaltensstörungen zählen:

  • exzessives Jagen der eigenen Rute
  • Jagen von Licht/Schatten
  • Schnappen nach imaginären Fliegen
  • übermäßiges Putzverhalten bis hin zur Selbstverletzung
  • Fressen unverdaulicher Gegenstände

Vorgehen: Verhaltenstherapie

Ablauf der Therapie

Schritt 1
Schritt 1

Fragebogen

Du lädst den verhaltensmedizinischen Fragebogen herunter und füllst ihn aus. Falls du ohne Gefährdung anderer Tiere oder Menschen Videos von dem Verhalten aufnehmen kannst, kannst du dies gerne bereits erledigen. Im Anamnese-Gespräch sind diese Videos sehr hilfreich.

> Fragebogen für den Hund downloaden

> Fragebogen für die Katze downloaden

Schritt 2
Schritt 2

Terminbuchung

Du buchst einen Termin über das Buchungsformular hier auf der Seite und fügst dort den ausgefüllten Fragebogen an. 

Schritt 3
Schritt 3

Anamnese-Gespräch

Hier sammeln wir möglichst viele Informationen aus der Vorgeschichte und zu den Lebensumständen deines Hundes bzw. deiner Katze. Der zuvor von dir ausgefüllte Fragebogen leistet uns dabei wertvolle Unterstützung, um das Problem ganzheitlich zu lösen. 

Schritt 4
Schritt 4

Beobachtung des Verhaltens

Im Anschluss betrachten wir das Verhalten deines Hundes bzw. deiner Katze, ggf. mithilfe angefertigter Videos, um Aufschluss über die (emotionale) Ursache sowie die Absicht und Beweggründe des gezeigten Verhaltens zu erhalten.

Schritt 5
Schritt 5

Einbezug gesundheitlicher Aspekte

In vielen Fällen spielen gesundheitliche Probleme eine große Rolle in der Entstehung oder Verstärkung des Problemverhaltens oder der Verhaltensstörung. Wird dieser gesundheitliche Aspekt nicht beachtet, ist es nahezu unmöglich, das Problem erfolgreich zu therapieren. Als Tierärztinnen mit der Zusatzbezeichnung und dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie laufen diese beiden Stränge - körperliche Gesundheit und das Verhalten eines Tieres - hier bei uns zusammen. Sollte sich der Verdacht ergeben, dass gesundheitliche Probleme bei deinem Hund bzw. deiner Katze eine Rolle spielen, arbeiten wir bei der medizinischen Abklärung eng mit eurer Haustierärzt:in zusammen.

Schritt 6
Schritt 6

Diagnose & Therapieplan

Durch die Auswertung aller gesammelten Informationen stellen wir schließlich eine verhaltensmedizinische Diagnose. Im Anschluss stellen wir einen Therapieplan auf, der individuell auf dich und deinen Hund bzw. deine Katze zugeschnitten ist. 

Schritt 7
Schritt 7

Follow-Up

Wir begleiten dich bei der Umsetzung der Therapiemaßnahmen und coachen dich beim Training. Der Therapieplan kann so flexibel an den individuellen Fortschritt angepasst werden. 

Mögliche Therapie­maßnahmen

Management-Maßnahmen

Management-Maßnahmen

dienen dazu, dass das Verhalten im Alltag deutlich seltener ausgelöst wird oder besser zu handhaben ist.

Maßnahmen zur Modifikation des Verhaltens

Maßnahmen zur Modifikation des Verhaltens

werden eingesetzt, um das problematische Verhalten gezielt zu beeinflussen und zu ändern.

Training bestimmter Signale

Training bestimmter Signale

wie „Komm“, „Fuß“, „Bleib“ oder „Schau mich an“ kann den Umgang mit dem Problemverhalten vereinfachen.

Veränderungen in der Umwelt und Haltung des Hundes bzw. der Katze

Veränderungen in der Umwelt und Haltung des Hundes bzw. der Katze

haben das Ziel, den Stress-Level des Tieres deutlich zu senken.

Medikamente oder Nahrungsergänzungs-mittel

Medikamente oder Nahrungsergänzungs-mittel

können ggf. entscheidend zum Therapieerfolg beitragen oder diesen erst ermöglichen.

Anpassung der Fütterung

Anpassung der Fütterung

kann je nach Ursache des Problemverhaltens oder der Verhaltensstörung eine deutliche Verbesserung herbeiführen.

Was kostet eine Verhaltens­therapie?

Die Kosten für verhaltenstherapeutische Leistungen werden nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) in der aktuell gültigen Fassung wie folgt berechnet:

  • Verhaltenstherapie (GOT lfd. Nr. 2 + GOT lfd. Nr. 89): 109€ pro 60 Minuten
  • Bei einem Hausbesuch zusätzlich: Anfahrt (GOT §10) 4,16€ pro Doppelkilometer (ab der Trainingshalle der Pfoten-Werkstatt).
  • Zusätzliche Leistungen, wie z. B. das Ausstellen eines Rezeptes, werden gesondert berechnet.

 Im Anschluss an unseren Termin erhältst du grundsätzlich eine Kurzzusammenfassung des Therapieplans (in den o.g. Kosten für die Verhaltenstherapie enthalten). Nach Wunsch kann zusätzlich ein ausführlicher Therapieplan erstellt werden. Die Kosten betragen 80€ pro Therapieplan (GOT lfd. Nr. 89).

Nach unserem Termin tauchen zuhause weitere Fragen auf? Gar kein Problem! 10 Minuten anschließende Beratungszeit sind im Ersttermin inkludiert, sodass dir keine weiteren Kosten entstehen. Anschließende Beratungen, die diese Zeit überschreiten, werden gesondert berechnet.

TIPP: Bei der Verhaltenstherapie handelt es sich um eine tierärztliche Leistung. Ist dein Hund/ deine Katze krankenversichert, kannst du bei deiner Versicherung erfragen, ob die Leistung übernommen wird.

Für Hunde­trainer:innen

Du hast als Hundetrainer:in einen komplizierten Fall und möchtest das Training gerne verhaltenstherapeutisch begleiten lassen? 

Ich arbeite gerne mit dir zusammen! Wir können deinen Fall gemeinsam durchgehen und das beste Vorgehen besprechen. 

Verhaltens­therapie buchen

Hier kannst du einen Termin zur Verhaltenstherapie mit deinem Hund oder deiner Katze vereinbaren. Bitte denke daran, den ausgefüllten verhaltensmedizinischen Fragebogen anzufügen. Im Anschluss melden wir uns kurzfristig bei dir und wir besprechen die weitere Vorgehensweise.